
Projekt "Heimathafen"
Aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen sowie der Elternzeit der letzten fünf Jahre habe ich wiederkehrend die Erfahrung gemacht, dass die Geburt eines Kindes für Familien und natürlich besonders für Mutter und Vater ein besonders herausforderndes, mit vielen unterschiedlichen Gefühlen einhergehendes Ereignis darstellt.
Nicht selten werden eigene Gefühle, Erfahrungen und Erinnerungen an die Kindheit mit aufgespült und verlangen neben der sowieso schon „energiefördernden“ Phase ihre Aufmerksamkeit.
Erschöpfung, Zweifel, viele gemischte Gefühle sind häufig die Folge.
Mein erstes Kind war ein sogenanntes „Schreibaby", und als ich mich auf die Suche nach einer kurzfristigen, professionellen Möglichkeit zum Austausch des neuen Alltags
und einem offenen Gespräch über mögliche Gedanken, Gefühle und Unterstützungsangebote -ohne sofort behördliche Hilfen in Anspruch zu nehmen-machte, stellte ich fest, dass lange Wartezeiten, hohe bürokratische Hürden und vor allem finanzielle Kosten das Angebot sehr einschränkten.
Wieder und wieder stellte ich mir die Fragen:
Wo findet eine Familie alltagsnah Unterstützung ohne lange Wartezeiten und Bürokratie?
Wo findet eine Mutter oder ein Vater ein offenes Gespräch ohne strukturelle Bindungen?
Was passiert mit verzweifelten Eltern die sehr gerne ein Gespräch-ohne eine Institution-führen möchten, aber nicht über die finanziellen Mittel verfügen?
Wie kann es sein, dass in einer Großstadt wie Hamburg eine Schreibabyambulanz- trotz enormer Nachfrage- schließen muss?
Kann Kindeswohlgefährdung unterbunden werden, wenn vor oder nach der Geburt passende Angebote für die emotionale Zeit vorhanden sind?
Warum zweifeln viele Mütter an sich und ihren Intuitionen? Was kann im Kleinen und später Großen verändert werden, damit wieder mehr Sicherheit, Ruhe und Selbstbewusstsein in Familien einzieht?
Wie würde die Welt aussehen mit Eltern und Kindern, die bedürfnisorientiert aufwachsen und gelernt haben auf eigene und die Grenzen anderer zu achten?
All diese Fragen und Erfahrungen brachten mich zu dem Entschluss mein Projekt „Heimathafen“ ins Leben zu rufen, eigene Profession und Ehrenamt zu verbinden und somit eine mögliche Brücke zwischen innerfamiliärer Unterstützung und staatlichen Unterstützungssystemen zu bauen.
Ich möchte erfahren wie der Bedarf bei Euch und Euren Familien ist, ob die aktuellen Hilfsangebote gerade in den ersten drei Jahren ausreichen, was Ihr euch für den Alltag wünscht und vor allem wie es möglich ist, Kindeswohlgefährdung, starke Überforderung bis hin zum Burnout, Musterübertragungen von Generation zu Generation einzudämmen und somit möglichst jedem Menschen ein buntes Leben -ohne physische und psychische Grenzüberschreitungen jeglicher Art- zu ermöglichen.
Ehrenamtlich.
Von Herzen.
Alltagsnah.